War dem Philosophen und Bewusstseinsgroßmeister Hegel zufolge die Zeitungslektüre das Morgengebet der bürgerlichen Gesellschaft, so ist der Krimi die Messe der säkularisierten Leistungsgesellschaft.
Trotzdem lebt die englische Lady gefährlich: ein Aufeinandertreffen mit Jägern vom Stamm der Fang, die als Menschenfresser berüchtigt sind, entwickelt sich zum Krimi.
Weil im Krimi geht es immer um Brutalität, um Mord, um Dinge, die wir eigentlich hassen, gleichzeitig aber wegen unseres menschlichen Daseins fasziniert betrachten.
2004 widmete sich laut einer damals erstellten Medienforschungsstudie jede fünfte fiktionale Sendeminute einem Krimi; über zehn Jahre später dürfte es, geschätzt, mindestens jede vierte sein.
Wir ergötzen uns an stellvertretender Schuld Es könnte also ein psychohygienischer Auftrag im Krimi liegen, die Simulation einer Opferung, bei der der Zuschauer zwar dabei, aber nur passiver Zeuge ist.