"Aufhalten", "Anhalten", "abhalten" und "zurückhalten" – was sind die Unterschiede zwischen diesen Verben und wie benutzt man sie? Das zeige ich euch heute. Viel Spaß! - "Die Polizei hält die Demonstranten auf." "Jemanden oder etwas aufhalten" bedeutet, dass man verhindert, dass sich jemand oder etwas weiter fortbewegen kann. Die Polizei hat sich hier vor die Demonstranten gestellt und gesagt: Stopp. Hier könnt ihr nicht weitergehen. Noch ein Beispiel: - "Der Sicherheitsdienst konnte den Einbrecher nicht aufhalten." Der Sicherheitsdienst konnte den Einbrecher also nicht daran hindern, wegzulaufen.
Man kann nicht nur Menschen aufhalten. Schaut mal hier: - „Die Feuerwehr versuchte, die Flammen aufzuhalten." Hier geht es darum, die weitere Bewegung oder Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Die Feuerwehr will die Flammen stoppen.
Man kann "aufhalten" auch in einem übertragenen Sinn benutzen, wenn man über einen Prozess oder eine Entwicklung spricht. Zum Beispiel: - "Der Vulkanausbruch lässt sich nicht aufhalten." Also: Man kann nichts machen, um den Vulkanausbruch zu stoppen. - Oder: "Das Medikament kann die Krankheit aufhalten." Also: Jemand hat eine Krankheit und dieses Medikament kann die weitere Entwicklung der Krankheit stoppen, sodass es dem Patienten nicht immer schlechter geht.
--- "Jemanden aufhalten" hat noch eine weitere Bedeutung. Die sehen wir hier: - „Die Kinder haben mich den ganzen Morgen mit ihren Streitereien aufgehalten, sodass ich meine Arbeit nicht erledigen konnte." Hier bedeutet "aufhalten": "jemanden stören und dafür sorgen, dass jemand seine Tätigkeit nicht wie geplant fortsetzen kann". Ich habe also gearbeitet, aber die Kinder haben sich immer wieder gestritten und damit meine Arbeit gestört. Ich konnte deshalb nicht so weiterarbeiten, wie ich wollte.
- Oder: "Es tut mir leid, dass ich zu spät zu unserem Termin gekommen bin. Meine Nachbarin hat mich aufgehalten." Der Satz bedeutet nicht, dass sich meine Nachbarin vor mich gestellt hat und gesagt hat: "Stopp! Du darfst nicht weitergehen". Nein. Gemeint ist hier: Ich wollte losgehen, aber dann kam meine Nachbarin und wollte irgendwas. Vielleicht hat sie sich beschwert, weil ich immer so laut bin oder vielleicht hat sie mich gefragt, ob ich ihr bei etwas helfen kann. Egal. Sie hat irgendetwas gemacht, was mich in meinem geplanten Ablauf gestört hat. Ich konnte wegen ihr nicht wie geplant pünktlich zum Termin kommen.
Noch eine typische Situation, in der man dieses Verb benutzt, ist diese hier: - „Herr Müller, ich will Sie nicht länger aufhalten. Wenn ich noch Fragen habe, melde ich mich per E-Mail." "Ich will Sie nicht länger aufhalten" ist eine höfliche, freundliche Art und Weise zu sagen, "Sie haben bestimmt noch viele andere Aufgaben und Termine. Ich möchte Sie nicht weiter stören." Wir können "aufhalten" auch reflexiv verwenden, nämlich in dem Ausdruck "sich mit etwas aufhalten". Zum Beispiel so: - „Wir dürfen uns nicht so lange mit diesem Problem aufhalten. Wir haben auch noch andere Aufgaben!" "Sich mit etwas aufhalten" bedeutet: sich zu lange mit etwas beschäftigen. Noch ein Beispiel: - „Ich habe mich den ganzen Tag mit der Reparatur des Fahrrads aufgehalten, statt endlich mal die Küche zu putzen." Ich habe mich also viel zu lange mit dem Fahrrad beschäftigt, obwohl ich eigentlich etwas anderes, wichtigeres zu tun hatte. "Aufhalten" kann auch bedeuten, dass jemand etwas öffnet und geöffnet hält. Meistens geht's dabei um Türen so wie hier: - „Die Kellnerin hielt die Tür auf, als die Gäste das Restaurant verließen." Sie öffnete also die Tür und hielt sie geöffnet, bis die Gäste das Restaurant verlassen hatten.
Möglich ist aber auch dieser Satz: - „Hältst du bitte die Tasche auf, damit ich die Einkäufe herausholen kann?" Dann haben wir noch den Ausdruck "sich irgendwo aufhalten". Hier zum Beispiel: - „Ich halte mich gerne in der Natur auf, vor allem im Frühling." Das bedeutet: Ich befinde mich gerne in der Natur. Ich bin gerne dort. Noch ein Beispiel: - „Anna hat sich in den letzten Monaten viel bei ihrer Tante aufgehalten." Sie hat also viel Zeit dort verbracht. Sie war viel bei ihrer Tante.
Machen wir weiter mit "anhalten". Ich glaube, dass viele den Unterschied zwischen "jemanden anhalten" und "jemanden aufhalten" schwierig finden. Wir schauen uns mal ein Beispiel an: - "Die Polizei hält die Demonstranten an." Diesen Satz haben wir uns vor wenigen Minuten mit "aufhalten" angesehen. "Jemanden anhalten" bedeutet auch "verhindern, dass sich jemand weiter fortbewegen kann". Genau so wie "jemanden aufhalten". Der Unterschied ist aber, dass es bei "anhalten" möglich ist, dass die Person sich danach weiter fortbewegt. Hier hat die Polizei gesagt: "Stopp. Wartet mal. Ihr könnt jetzt nicht weitergehen. Aber vielleicht könnt ihr gleich weitergehen." Wenn ich sage, "Die Polizei hält die Demonstranten auf", meine ich damit normalerweise, dass die Demonstranten nicht weitergehen dürfen.
Wenn man übrigens sagt, dass die Polizei ein Auto "anhält", mein man damit, dass die Polizei den Autofahrer für eine Kontrolle anhält. Sie will dann seinen Führerschein sehen.
"Anhalten" kann auch im übertragenen Sinn verwendet werden. Wenn man zum Beispiel die Luft anhält, dann atmet man eine kurze Zeit lang nicht. Wir können sagen: - „Als das Flugzeug abhob, hielt sie vor Aufregung die Luft an." "Anhalten" kann auch ohne Objekt stehen. Das ist auch ein großer und wichtiger Unterschied zu "jemanden aufhalten", was immer mit einem Objekt stehen muss.